wir sind euch ja noch kurze berichte ueber drei weitere regentage schuldig. das heisst ich, denn ruby hat ja das alles bereits erledigt (siehe naechste geschichte....)

ueber braga seid ihr ja noch informiert, ein granitduesteres abern icht unfreundliches staedtchen im nordwesten von porto. bei stroemendem regen brechen wir auf in die berge und entscheiden praktisch fuenf minuten vor abfahrt unseres busses nach geres, doch lieber den bus ins nachbartal zu nehmen, nach CAMPO DE geres. was fuer eine tolle fahrt durch den regen, durch, KULTURLANDSCHAFT - also huebsch, romantisch, baeuerlich, oekonomisch praekaer - mit terrassen, terrassen, terrassen gruen, gruen , gruen, duestere orangenbaeume voll oranger punkte eingestreut unter ein netz aus draehten, auf denen wein waagrecht durch die luft kriecht, das aber in drei vier, fuenf meter hoehe. die pfaehle sind entweder granitpfosten oder gestuemmelte weidenbaeume - was sehr gut aussieht. der bus, vom typ 42A, bahnt sich seinen weg ueber ein straesschen bergan und leert sich. wir tauchen in die wolken ein, alles trieft (panta rhei), und irgendwo im nebel, auf einer hochflaeche laesst uns der busfahrer raus. ein schild steht da: zur jugendherberge. ein kasten, im inneren durchaus an ein alpines hospiz erinnernd, umgeben von holzbaracken, in denen einst die arbeiter vom staudammbau untergebracht waren.

warme dusche, heizkoerper, socken waschen, abendessen, fruehstueck.

der naechste tag beginnt heiter (ich habs ja gewusst, obwohl der wetterbericht was anderes erwarten liess), beginnt aber nur heiter (obwohl das barometer etwas anderes erwarten liess. tolle blicke nach westen auf terrassen, terrassen, terrassen, gruen, gruen, gruen, doerfer, irgendwo in peru, und schwarz vom meer her....

es gibt odysseen, fuer die reicht eine badewanne. so eine hatten wir an diesem tag mit sonne und regen. zunaechst ins von hinten irrsinnig schoene bergdoerfchen, es riecht nach rauch, ein paar menschen sind zu gange, raus aus dem von vorne weniger huebschen bergdoerfchen (zweitwohnsitze, neubauten, hundezwinger, ziegelscherben) und ein schauer von einer halben stunde - wir werden ins ungenuetliche café I getrieben. bei trockenem himmel richtung rundrittunternehmen I (keiner da) und in der kuehlen sonne sitzen und beraten; beim naechsten schauer ins restaurant vom campingplatz, bei gutem wetter darauf begehung der roemerstrasse (UNESCO-world heritage kandidat, wie vieles in portugal). weiter vorne versinkt die roemerstrasse aber im stausee. vor dem naechsten schauer (Christoph, liest du eh mit?) wieder beim campingplatz,bei sonnenschein zum pferdeunternehmer II mitten im wald zwischen den bergen (wanderfalke, provencegrasmuecke, heckenbraunelle), ein stuendchen warten - ruby zeichnet, ich wuehle im gebuesch und hoffe, dass bald jemand kommt, sonst ist die laune im arsch - vergeblich. zu café IV. ruby verwuenscht die kueche - "haben die ueberhaupt kein gemuese???".ich mach mich auf die suche nach gemueseeintopf. finde pferdeunternehmer II, der sich einen ausritt am naechsten tag wohl einteilen koennte.wird alles gut? ich stuerme die kueche in restaurant V und entdecke reis mit fisolen drin und schlage zu. hab nur leider den fisch nicht gerochen, bei dems ruby mittlerweile schon schlecht wird. 2:0; zwei portionen fuer mich, keine fuer ruby. in der nacht friert es rings um uns, wir schlafen unter dem regenabgewandten dach eines bademeisterhaeuschens. sternklare nacht, kein einziges regenwoelkchen. und ruby hatte kaffee im blut. spaeter wirkte auch meiner.

der ausritt muss gut gewesen sein, ich war nicht mit, denn ruby wollte einen scharfen ritt.konnte aber mit ihrem guide nicht kommunizieren, da er ausser portugiesisch k e i n wort verstand. hat ihm also gezeigt, was traben ist.

dann, zu mittag, das wetter haelt. ruby liegt mir im wort, die sierra wenigstens bis geres zu ueberqueren und bereut dies lautstark. so wahnsinnig fein wars ja wirklich nicht, aber das hat schon auch zu einer runden sache portugal gehoert. verlassene(?) almflaechen, granitsteine, einsamkeit, kuehle luft, ausblicke nach spanien, einfuehrung in die WOLLSACKVERWITTERUNG - wer diesen bloeden namen wohl auf dem gewissen hat. oben kochen wir uns eier.

tja, damit schaff ich ja schon den anschluss an die folgenden geschichtchen. denn um sechs sind wir unten an der protela de leonte, knapp an der spanischen grenze, abendsonne, tiefes tal, bach, steinhaeuschen, irgendwelche spinnerraupen, die ruby von der strasse rettet und die erfahrung macht, was r-strategen sind, denn sie muss tausende retten.

dann bleibt der lastwagen stehen und bringt uns zu tale.

ja uli, wir werden gleich wieder bei deinem neffen anrufen; gabi, du bist ja auch laengst wieder da! wie stehts denn um meinen parafamilialen nachwuchsknaben? sabine, du kriegst ein mail.

tschuess!